© Mindener Tageblatt vom 16. Dezember 2022
Der Künstler an der Kreissäge
Axel Zanders aus Hille tauscht Werkstatt gegen Pop-up-Store
Stefanie Dullweber
Hille/Minden. Schon als Kind habe er gerne mit der Laubsäge gearbeitet, sagt Axel Zanders. Und Holz sei einfach ein schönes Material. Was sich daraus machen lässt, zeigt der Hiller noch bis Ende des Jahres am Markt 6 in Minden. Dort stellt er zusammen mit vier anderen Künstlern in einem Pop-up-Store aus.
Der Pop-up-Store ist ein kurzfristiges Einzelhandelsgeschäft, das für einige Wochen in den leerstehenden Geschäftsräumen des Gebäudes (ehemals Walis Café) in der Innenstadt betrieben wird. Danach verschwindet das Geschäft wieder. „Einige Kunden haben schon gefragt, ob wir das nicht dauerhaft machen können“, sagt Zanders.
Für den Hiller, der seine Stücke unter dem Namen „Brennhorster Holzdesign“ vertreibt, sollen die Holzarbeiten jedoch ein Hobby bleiben. Er möchte sich zu nichts verpflichten und weiterhin Spaß an der Sache haben. Dazu hat er seit dem 1. Oktober auch mehr Zeit, wie er berichtet. Seitdem ist der Kriminalbeamte im Ruhestand und kann sich den Arbeiten in seiner Werkstatt widmen. Ende der 90er Jahren habe er im Hiller Ortsteil Brennhorst ein altes Fachwerkhaus saniert und dabei vieles selber gemacht. In einer Remise hat er sich eine Werkstatt eingerichtet. Aus den Resten baute er Sterne und Tannenbäume. „Zunächst habe ich damit die Verwandtschaft beliefert“, erinnert Zanders sich.
Im Laufe der Jahre habe es sich immer mehr herumgesprochen. Und so nahm der Hiller an der Ausstellung „Tausendschön“ im Preußenmuseum in Minden teil und bereits im vergangenen Jahr stellte er zusammen mit anderen Künstlern zur Adventszeit in einem leerstehenden Gebäude in der Mindener Innenstadt aus. „Mit den Erlösen von den Märkten pimpe ich meine Werkstatt auf“, sagt Axel Zanders. Bei Kreissäge, Bandsäge und Hobel hat er in hochwertige Werkzeuge investiert, die auch ein gelernter Tischler nutzt.
„Ich habe keine Lust, im Winter Osterhasen zu fertigen“
Im Sortiment hat Axel Zanders überwiegend Weihnachtliches. „Das fertige ich den Sommer über an, um es dann im Herbst und Winter zu verkaufen.“ Im Pop-up-Store stellt er beispielsweise auch Stiftehalter aus, das überwiegende Thema ist und bleibt jedoch Weihnachten. „Ich habe keine Lust, im Winter Osterhasen zu fertigen“, sagt der Hiller lachend. Außerdem wolle er sein Sortiment bewusst klein halten. „Damit nicht doch irgendwann der Spaß an der Sache verloren geht.“
Im Pop-up-Store wechseln sich die Beteiligten in diesen Tagen ab. „Wir sind in der Regel zu zweit oder zu dritt im Laden“, berichtet Axel Zanders. Jeder könne auch zu den Produkten der anderen etwas sagen.
Die anderen, das sind Christophe Carbenay (Radierungen und Illustrationen), Ann-Kathrin Schwan (Papiermaché), Heidi Pfleiderer (Papierkunst) und Theresia Störtländer-Nerge (Keramik). Für Ann-Kathrin Schwan, die in Berlin lebt, ist das temporäre Ladenlokal direkt am Markt eine Bereicherung für die Stadt. „Es gibt hier auf jeden Fall ein Publikum, dass das Angebot zu schätzen weiß.“ Und auch wenn nicht jeder Kunde etwas kauft, auch die vielen netten Gespräche empfindet sie als sehr bereichernd. „Für Lob kann man sich zwar nichts kaufen, aber es tut der Seele gut“, findet auch Axel Zanders. Und bei fünf so unterschiedlichen Künstlern sei für jeden Geschmack etwas Passendes dabei. „Und die Lage direkt am Weihnachtsmarkt ist natürlich perfekt“, sagt der Hiller.
Noch bis zum 31. Dezember haben Kunden die Möglichkeit, im Pop-up-Store zu stöbern.
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